Corona-Virus: Alle Infos zum Schulstart in Österreich
Das ganze Jahr 2020 wird bereits von einem winzig kleinen, aber mächtigen Geschöpf dominiert und regiert: der COVID-19-Virus, auch Corona-Virus genannt. Bars, Kneipen, Restaurants mussten als erste schließen. Kurz darauf folgten Schließungen von weiteren öffentlichen Einrichtungen, Geschäften, Universitäten und Schulen sowie Einschränkungen im öffentlichen Verkehr.
Der totale Lockdown erlaubte für eine kurze Zeit nur die Öffnung von Supermärkten, Arztpraxen, Tankstellen, Apotheken und wenigen weiteren Geschäften für den täglichen Bedarf. Vor allem Familien mit Kindern hat es schwer getroffen, denn plötzlich mussten die Eltern im Home Office arbeiten und die Kinder von zuhause aus ihre Schulaufgaben machen. Seit wenigen Monaten bewegen sich viele Lebensbereiche wieder in Richtung Normalität. So sollen in Österreich auch Schulen wieder geöffnet werden.
1. Wie handhaben die Nachbarländer die Schulöffnungen?
- In Deutschland haben alle Bundesländern beschlossen, nach den jeweiligen Sommerferien, die in jedem Bundesland zeitversetzt stattfinden, wieder zu öffnen. Der Schulunterricht soll dabei unter strengen Vorschriften und Regelungen ablaufen. Bayern und Baden-Württemberg befinden sich derzeit noch mitten in den Ferien. In Nordrhein-Westfalen hingegen mussten kurz nach Beginn der Schulzeit wieder einige Einrichtungen schließen, da es erneut zu zahlreichen Infektionen kam. Auch Teilschließungen von Klassen und Lerngruppen werden an weiteren Schulen in Erwägung gezogen. So werden auch wieder strengere Maßnahmen und häufigere Tests in Erwägung gezogen.
- In der Schweiz hatten nach acht Wochen Quarantäne bereits Mitte Mai wieder zahlreiche Schulen eröffnet. Zunächst wurde ein Halbklassenunterricht eingeführt, Kinder mussten einen Mindestabstand zueinander halten. Jedoch durften Schulen selber festlegen, wie ihr Unterricht in der Corona-Zeit stattfinden soll oder darf. Im Juni gab es gerade in Basel vereinzelt Neuinfizierungen an Schulen, die sich aber mit vier Erkrankten in Grenzen hielten.
2. Wie ist die aktuelle Lage in Österreich?
Seit Ausbruch des Corona-Virus wurden in Österreich 23.324 Menschen positiv auf den Virus getestet. Aktuell gibt es offiziell 1961 Fälle, somit sind rund 20.000 wieder genesen. Das österreichische Gesundheitsministerium zählt insgesamt rund 700 gemeldete Todesfälle durch den Corona-Virus. Diese Zahlen wurden mit bisher rund 1,02 Millionen durchgeführter Tests ermittelt. Generell sind die Zahlen der Neuinfizierten im August 2020 stark zurückgegangen. Am 15. August wurden noch 300 Neuinfektionen gezählt, am Sonntag, den 16. August, nur 191, davon 86 in Wien.
Schulen hatten zunächst seit etwa Mitte März in ganz Österreich geschlossen. Auch hier wurde nach und nach Teilklassenunterricht eingeführt, immer mit Blick auf die Entwicklung der Infektionszahlen. Anfang Juli mussten jedoch einige Schulen in Österreich wieder geschlossen werden. In Linz mussten Behörden nach einem starken Anstieg die letzte Schulwoche für Tausende Schülern ausfallen lassen. Daraufhin wurde in Oberösterreich kurzerhand wieder die Maskenpflicht eingeführt, nachdem sie vorher bundesweit mehrmals gelockert worden war.
3. Welche Schulangebote gibt es in Österreich derzeit?
Mit der Sommerschule hat die österreichische Regierung ein Konzept erarbeitet, das es Schülern erlaubt, während der Sommerferien individuell und gezielt gefördert zu werden. Dabei soll die Unterrichtssprache Deutsch gefestigt werden. Die Sommerschule dauert zwei Wochen und richtet sich an außerordentliche Schüler, Schüler mit einem „nicht genügend“ in Deutsch und an Schüler, die aufgrund des Unterrichtsausfalls in den letzten Monaten einen Nachholbedarf haben.
Dieses Programm soll vom 24. August bis 4. September 2020 in Burgenland, Niederösterreich und Wien, beziehungsweise vom 31. August bis 11. September 2020 in Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg jeweils montags bis freitags von 8:00 bis 12:00 Uhr an ausgewählten Schulstandorten stattfinden. Der Unterricht soll in kleinen Gruppen von acht bis 15 Personen stattfinden, dabei sollen die derzeitigen österreichischen Corona-Vorschriften gelten. Dazu gehört das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und ein Sicherheitsabstand.
4. Wie geht es nach den Sommerferien weiter?
Zwischen dem 6. und 13. September enden die Sommerferien in Österreich.
Keine generelle Maskenpflicht
Eine Maskenpflicht soll es nicht geben; es solle nach dem Ampelsystem gearbeitet werden. Erst wenn die regionale Ampel auf Gelb stünde, müssten in Gebäuden wieder Masken getragen werden. Außerdem würde dann wieder in Schichten und im Freien unterrichtet werden. Die ersten Schwierigkeiten würden wahrscheinlich im Herbst und Winter auftreten, da zu dieser Zeit meist die Erkältungs- und Grippewelle anrückt.
Zudem arbeite das Bundesministerium gerade an einem E-Learning-System, das bei erneuten regionalen Schulschließungen allen Schülern ein Home Schooling bieten kann. Das System soll einheitlich und übersichtlich werden und für alle Schulen gleich aussehen, um Chaos und Organisationsschwierigkeiten zu vermeiden.
Kinderärzte äußerten sich nun gegen zu strenge Regeln an Schulen, da dies starke psychische, geistige und soziale Auswirkungen haben könnte. Außerdem sei die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder andere Infektionen haben könnten, höher. Bei Verdacht solle allerdings trotzdem getestet werden, um eine Ausbreitung des Virus zügig eindämmen zu können.